Je verhärteter und verfahrener eine Situation in der Familie ist, desto wichtig ist es, dass wir zur liebevollen Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen zurückkehren. Lautstarke oder verletzende Konflikte führen nur tiefer in die familiäre Krise. Kinder und Jugendliche sind oft noch nicht in der Lage sich hier aus eigener Kraft zu helfen – manchmal ist es notwendig, dass Eltern den ersten Schritt machen und dem Kind „die Hand reichen“. So kann wieder ein Miteinander entstehen, wo vorher verhärtete Fronten geherrscht haben.
„In einem Sumpf in Nord-Persien war ein Mann versunken. Nur sein Kopf schaute noch aus dem Morast heraus. Lauthals schrie er um Hilfe. Bald sammelte sich eine Menschenmenge an dem Ort des Unglücks und einer fasste den Mut, dem Verunglückten zu helfen. „Gib mir deine Hand“, rief er zu ihm herüber. „Ich werde dich aus dem Sumpf herausziehen“. Doch der Versunkene schrie weiterhin um Hilfe und tat nichts, dass der andere ihn herausziehen konnte. „Gib mir deine Hand“, forderte dieser ihn mehrere Male auf. Die Antwort war lediglich ein erbärmliches Schreien um Hilfe. Da trat ein anderer Mann hinzu und sprach: „Du siehst doch, dass er dir niemals seine Hand geben wird. Gib du ihm deine Hand, dann wirst du ihn retten können.“ aus: Nossrat Peseschkian, Der Kaufmann und der Papagei, Fischer Verlag 1990